Podiumsdiskussion: „Tunesien, 10 Jahre nach der Jasminrevolution. Wie geht es weiter?“
Heute war es soweit und wir starteten unsere Tunesischen Tage mit einer Podiumsdiskussion über das Thema „Tunesien, 10 Jahre nach der Jasminrevolution. Wie geht es weiter?“
Martina Sabra | Hiba Majdoub | Oula Tarssim | Paul Scheicher, |
Zunächst einmal wurde die aktuelle Lage in Tunesien erläutert d.h. die wichtigsten gesellschaftspolitischen Baustellen aufgezeigt. Dazu zählen zurzeit Arbeitslosigkeit, Migration, Stadt-Land-Gefälle und natürlich die Folgen der Corona-Pandemie. Oula Tarssim von der GIZ gibt jedoch Hoffnung und setzt auf die starke tunesische Zivilgesellschaft, die mit den Herausforderungen gewachsen ist.
Doch immer wieder kamen die DisputantInnen auf die Frage, warum die Revolution vor 10 Jahren nicht den erhofften Wandel gebracht hat. Dazu hat Paul Scheicher von der Heinrich Böll Stiftung in Tunis ein interessantes Statement „Die Revolution 2010/21 war nur politisch, es fand keine wirtschaftliche Revolution statt“. Zudem gab es keine Reformen im Sicherheitsapparat, welcher weiterhin in den alten Strukturen fungiert. Vor allem die jungen Menschen sind stark davon betroffen (keine Zukunftsperspektive, geringes Durchschnittsgehalte etc.), dies fügte Hiba Majdoub hinzu, die viel mit Jugendlichen in der Partnerstadt Menzel Bourgiba arbeitet.
In der freien Diskussionsrunde mit allen Teilnehmern wurde auf die Hoffnungspfeiler Tunesiens eingegangen. Dort wurde hervorgehoben, dass in Tunesien sich die Kommunalpolitik sehr stark von der Nationalpolitik unterscheidet. Die Kommunalpolitik hat sich als sehr starkes Fundament herauskristallisiert und viel in den letzten Jahren bewegen können.
Zusammengefasst kann man sagen, das Tunesien seinen eigenen Weg geht, noch viele Baustellen hat, aber auch schon einiges erreichen konnte.
Nochmals vielen Dank an alle die fleißig mitdiskutiert haben und uns mit Ihrem Wissen bereichert haben!
Redaktion: Miriam Abdeljaoued